AI-Agents: Was sie sind und was sie machen

Die „Künstliche Intelligenz“ (KI) hat in letzter Zeit eine rasante Entwicklung hingelegt. Die Aktienkurse der Unternehmen, die diese Technologie vorantreiben, laufen geradezu Gefahr der Blasenbildung. Doch der Hype scheint seine fundierte Berechtigung zu haben, denn mit KI lassen sich hochgradig komplexe Aufgaben lösen und vor allem automatisieren. Dabei können diese Systeme sogar menschenähnliches Verhalten nachahmen.

In diesem Kontext tauchen neuerdings vermehrt „Artificial Intelligence Agents“ oder kurz AI-Agents auf. Dabei handelt es sich um Programme (Software) oder Systeme, die eigenständig Entscheidungen treffen können, wenn zuvor Ziele exakt formuliert wurden. Auf diese Weise können viele Prozesse deutlich effizienter gestaltet und menschliche Ressourcen entlastet werden.

Inzwischen sind AI-Agents längst flächendeckend in unserem Alltag angekommen. Nehmen wir zum Beispiel die virtuellen Assistenten Siri und Alexa oder die vielen Chatbots im Kundenservice. Auch autonome Fahrzeuge gehören in diese Rubrik. Aber wie funktioniert das alles, wo lassen sich AI-Agents noch einsetzen und wie sieht deren Zukunft aus?

Was sind AI-Agents?

Bei „Künstlichen Intelligenz Agenten“ (KI Agtenten) oder auf Englisch „Artificial Intelligence Agent“ (AI Agents) handelt es sich um autonome Software-Programme oder auch größere Systeme, die verschiedene, zum Teil sehr komplexe Aufgaben auf der Grundlage klar vordefinierter Ziele und/oder Algorithmen ausführen. Um in diesem Rahmen auch auftretende Probleme lösen und richtige Entscheidungen treffen zu können, nutzen sie künstliche Intelligenz. Ein klares Ziel ist hierbei, dass die Notwendigkeit menschlichen Eingreifens im Großen und Ganzen obsolet wird oder nur noch der Fall ist, wenn das ausdrücklich gewünscht wird.

Möglich ist dies deshalb, weil AI-Agenten grundsätzlich in der Lage sind, Informationen aus ihrer Umgebung in Realzeit wahrzunehmen, diese zu verarbeiten und sofort darauf zu agieren und zu reagieren.

Wie funktionieren AI-Agents?

Jeder AI-Agent ist prinzipiell gekennzeichnet durch einen Wahrnehmungs-Aktions-Kreislauf, auf den wir an dieser Stelle kurz eingehen möchten.

1. Die Wahrnehmung: Ein AI-Agent registriert sehr viele Daten aus seiner unmittelbaren Umgebung. Dazu bedient er sich bestimmten Sensoren oder auch Schnittstellen.
2. Die Datenverarbeitung: Die so gewonnenen Daten werden meistens unter Einbindung logischer Regeln, Heuristiken oder „Machine Learning“ eingehend analysiert.
3. Die Aktion: Basierend auf der Datenanalyse trifft der AI-Agent seine Entscheidungen und führt entsprechende Aktionen durch, die ihn dem vorgegebenen Ziel näherbringen.

Mithilfe moderner Lern-Algorithmen ist der AI-Agent sogar in der Lage, sich kontinuierlich zu verbessern und auf diese Weise Situationen noch schneller und präziser zu erfassen, um optimal darauf zu reagieren.

Welche Arten von AI-Agents gibt es?

Die bis heute entwickelten AI-Agents verfügen je nach vorgegebener Zielsetzung über sehr unterschiedliche Grade an Komplexität. Eine Einteilung könnte man in dieser Form vornehmen:

• Reaktive Agents machen ihrem Namen alle Ehre und reagieren stets unmittelbar auf ihre Umgebung. Eine Datenspeicherung bezüglich vergangener Momente ist für sie nicht erforderlich.
• Proaktive Agents sind auf der Basis gespeicherter Daten in der Lage, zukünftige Schritte zu planen.
• Lernfähige Agents involvieren das sogenannte „Machine Learning“, das heißt, sie machen (wie wir) Erfahrungen und lernen daraus.
• Multi-Agenten-Systeme ergeben sich aus einer Gruppe von Agents, die miteinander kommunizieren, kooperieren und so gegebenenfalls gemeinsam komplexe Aufgaben lösen.

Wo können AI-Agenten eingesetzt werden?

Das Spektrum der Anwendungsbereiche ist inzwischen außerordentlich vielschichtig und weitet sich in der Tendenz auf immer mehr Felder aus. Die zurzeit wichtigsten Einsatzbereiche von AI-Agents sind:

• Im Kundenservice beantworten Chatbots eigenständig die Anfragen der Kunden.
• Im Rahmen industrieller Anwendungen automatisieren AI-Agents Prozesse und leisten wichtige Beiträge zur Qualitätssicherung.
• Im Gesundheitswesen unterstützen sie die Mediziner bei der Diagnose und stellen weitestgehend eigenständig optimale Therapiepläne zusammen.
• Im Bereich Transport und Verkehr steuern AI-Agents autonome Fahrzeuge und sorgen für einen reibungslosen Ablauf in Verkehrsleitsystemen.
• Im Finanzwesen konnten mittels AI-Agents zuverlässig funktionierende automatisierte Handelssysteme einschließlich einer zugehörigen Betrugserkennungssoftware etabliert werden.

Wie sicher und zuverlässig sind AI-Agents?

Jede Software steht und fällt mit der Qualität der Programmierung und der Daten. Überdies müssen die Algorithmen richtig implementiert werden, wozu unter anderem verschiedene Testphasen gehören, um die Reaktionen der Systeme auch für ungewöhnliche Situationen abzuprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Fehlfunktionen können aber nie gänzlich ausgeschlossen werden. Folgende Szenarien sind in dieser Hinsicht denkbar:

• Wenn der Satz an Trainingsdaten unvollständig oder in gewisser Weise „voreingenommen“ ausgewählt wurde, kann dies später zu folgenschweren Fehlentscheidungen beim AI-Agenten führen.
• Wegen der weltweiten Vernetzung digitaler Maschinen besteht die Möglichkeit der gezielten Manipulationen durch Cyberangriffe.
• Wenn Entscheidungen des AI-Agents nur schwer nachvollziehbar sind, fehlt es an Transparenz, die es zu verbessern gilt.
• Der AI Agent kann Aktionen durchführen, die so vom User nicht gewünscht sind und ihn im schlimmsten Fall sogar schaden.

Beispiel eines AI-Agents

Über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügen inzwischen die virtuellen Assistenten Siri oder Google Assistant. Diese Agents sind in der Lage, Sprachbefehle zu erkennen und richtig zu interpretieren, sodass sie in der Folge Aktionen wie Weckerstellen oder das Abspielen der gewünschten Musik zufriedenstellend ausführen können.

Diese AI Agents, auch virtuelle Assistenten genannt, sind aber vergleichsweise noch sehr rudimentär in ihrem Aufgabengebiet. Anbieter wie OpenAI oder Anthropic sind gerade dabei AI Agents zu entwickeln, die sich autark den verschiedensten Aufgabenstellungen widmen. AI Agents wie Computer Use (Anthropic) oder Operator (OpenAI) öffnen dabei selbständig Programme wie den Internet Browser oder Office-Anwendungen und führen darin dann verschiedene Aktionen aus.

Wie kann man einen eigenen AI-Agenten erstellen?

Tatsächlich kann jeder seinen eigenen AI-Agenten zusammenstellen. Die folgenden Schritte sind dazu unerlässlich:

• Zunächst müssen im Sinne einer Zielsetzung der Zweck und die Aufgaben des AI-Agents definiert werden.
• Für das Training des AI-Agenten muss eine ausreichend umfassende Datenbasis erstellt werden.
• Beim Algorithmus hat man unter anderem die Wahl zwischen einem regelbasierten Ansatz oder dem heute beliebteren Machine Learning.
• Für die Programmierung bieten sich zurzeit vor allem diese Tools an: Python, TensorFlow oder GPT-APIs.
• Die Testreihen und das Training des AI-Agents sollten möglichst umfänglich mit realen Daten erfolgen. Nur so kann die Maschine dahingehend optimiert werden, dass sie in jeder erdenklichen Situation die richtige Entscheidung für die Aktion trifft.

Wer gern tiefer in das Thema Erstellung eines AI-Agents einsteigen möchte, mag diesem Link folgen. Und wer stattdessen ein Lernvideo bevorzugt, wird zum Beispiel hier fündig.

Fazit und Ausblick zur Zukunft der AI-Agents

AI-Agents tragen als technologische Werkzeuge massiv zur Automatisierung komplexer Prozesse bei. Sie übernehmen eigenständig Aufgaben, können Entscheidungen treffen und eröffnen somit viele neue Möglichkeiten in der Medizin, Bildung, Industrie oder Unterhaltung.

Im Zuge der stetigen Weiterentwicklung der KI werden auch die AI-Agents immer leistungsfähiger, sicherer und vielseitiger. Nicht aus den Augen verlieren, sollten wir dabei aber die ethischen und sicherheitstechnischen Aspekte, denn jede neue Technologie erfordert einen verantwortungsvollen Umgang damit.

AI-Agents werden mit großer Wahrscheinlichkeit aus unserer Zukunft nicht mehr wegzudenken sein, werden sie doch immer mehr Aufgaben in fast allen Lebensbereichen übernehmen. Es liegt an uns, diese wunderbare Technologie ausschließlich sinngebend einzusetzen und nachhaltig zu gestalten.